Der Höchste
Jbel Toubkal 4.167m
& Toubkal West 4.030m
7. März `16
Heute sind wir etwas früher am Weg als die letzten Tage. Die Verhältnisse (Schnee) scheinen sich tagsüber nicht wesentlich zu
verändern. Die Stunden nach der Tour sind bezüglich Sonne sehr wertvoll um zu relaxen oder Ausrüstung zu trocknen. Es sollte allerdings etwas anders kommen. Wie sehr oft ist der erste Steilhang
und Einstieg in die heutige Skitour pickelhart.
Mit den Harscheisen nicht ganz so leicht, aber die Skier sind ja schon an den Füßen. Die Aufstiegsspur der Wanderer (ohne Ski) ist dann für die Skitourengeher auch nicht das Wahre. Irgendwann wird es mir dann doch zu gefährlich und wir schnallen die Ski ab. Eigentlich sollte man von unten weg mit Steigeisen gehen, dann spart man sich lästiges hin und her. Nach dem Steilhang gehen wir noch ein Stück aufwärts ins Kar und machen in den ersten Sonnenstrahlen eine kleine Pause. Der Aufstieg ist jetzt viel angenehmer. Der obere Teil zwischen West und Hauptgipfel ist stark abgeblasen und wir machen hier ein Skidepot. Der Kontrast zwischen Steinen und Schnee und der Blick in die Ferne laden zum Fotografieren ein. Die letzten Meter zum Gipfel eile ich etwas voraus um Bilder vom Aufstieg zu machen. Nach einer ausgedehnten Pause steigen wir wieder ab. Ich kann meine Begleiter dazu überreden auch noch den Toubkal West zu besteigen. Das bedeutet einen kleinen Umweg von 30 - 40 Minuten. Mohamed unser einheimischer Bergführer wartet in der Zwischenzeit beim Skidebot. Nach einem Schluck aus der Thermosflasche fahren wir mit Skiern ab. Wir steuern auf die von unten besichtigte Rinne direkt auf die Hütten zu, als uns ein Hilferuf erreicht. Ein schweizer Skitourengeher hat sich das Bein gebrochen und wird mit Hilfe einer Trage zu den Hütten abtransportiert. Wir helfen natürlich beim Transport und der späteren Versorgung. Ein Hubschrauber ist alarmiert. Allerdings dauert es sehr lange bis die Kostenübernahme geklärt ist und der Hubschrauber muss umkehren, weil dichte Wolken aufziehen. Erst am Folgetag ist ein Flug und somit ein Abtransport ins Krankenhaus möglich.
Klassiker
Akioud 4.030m
8. März `16
Neben der zu Beginn gemachten Skitour am Bou Iguenouane sicher eine der schönsten Skitouren im Atlasgebirge. Heute sind wir wieder etwas später am Weg und hoffen
damit bessere Firnverhältnisse vorzufinden. Zuerst durch eine Schlucht, weiter durch ein breites Kar und dann steil in den Sattel Tizi Afella.
Hier endet unser Aufstieg mit Fellen und Harscheisen. Der Weg zum Gipfel führt über kombiniertes Gelände zum Gipfel Akioud. Die deutsche Skitourengruppe hat heute
ihren letzten Tourentag und ist bereits vor uns am Gipfel. Wir steigen wieder ab und entschließen uns für´s Abfahren. Zum Fotografieren OK, zum Abfahren zu früh, der Firnschnee ist meist noch
pickelhart. Dafür genießen wir einen schönen Nachmittag auf der Hüttenterasse. Couscous, Tee, Popcorn, Kartenspielen und irgendwann Abendessen.
Die Rinnen der Clochetons
9. März `16
Die berühmten Rinnen der Clochetons direkt oberhalb der Hütten sind heute unser Ziel. Steil und eng, weiter oben noch steiler und enger. Wir kommen fast auf 4.000m
und steigen seit Beginn mit Steigeisen auf.
In der Scharte ist Schluss, wir verstecken uns im Windschatten bis wir uns an die steile Abfahrt wagen. Die Verhältnisse wechseln von harschig hart über
windgepresst und Bruchharsch je nach Exposition. Das wird auch unserem einheimischen Bergführer Mohamed zum Verhängnis. Er bricht beim Abfahren ein und verdreht sich dabei sein Knie. An eine
weiter Abfahrt in diesem Gelände ist nicht zu denken. Mohamed kann zumindest zu Fuss absteigen. Unsere Freude beim Skifahren und Fotografieren wechselt jetzt in Sorge um Mohamed. Bei der Hütte
angekommen wird er mit Voltaren Salbe und Tabletten versorgt.
Letzte Skitour und Abstieg
Buidoudam 3.680m
Aguelzim
10. März `16
Neben einem Gipfel haben wir den Plan nach Sidi Chamharouch abzufahren. Mohamed kann heute nicht mitkommen sein Knie ist angeschwollen. Nach letzten Erklärungen und
Wegbeschreibungen starten wir unsere letzte Skitour. Beim Aufstieg sind immer wieder Querungen zu machen. Ein durchgehendes Schneefeld leitet mich dann auf den Gipfel Buidoudam.
Wir sind jetzt etwas zu weit südlich um unsere mögliche Abfahrt einsehen zu können. Mir erscheint ein
Abfahrt in unbekanntes Gelände mit womöglich schlechten Schneeverhältnissen etwas zu riskant. Ich entscheide als verantwortlicher Bergführer die Aufstiegsspur wieder abzufahren und dann nach Sidi
Chamharouche abzusteigen. Immerhin können wir bis Imi Imfrit auf ca. 2.800m abfahren. Wir schnallen unsere Skier hier ein letztes Mal auf die Rucksäcke und wechseln auf unsere leichten Schuhe für
den Abstieg. In Sidi Chamharouche treffen wir auf Mohamed und Ahmed wo wir noch einmal zu Mittag essen.
Nach sieben Tourentagen genießen wir die einfache Talherberge in Imlil.
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